Akupunktur
Die Akupunktur (lat. acus = Nadel, pungere = stechen) ist eine von zahlreichen Methoden, die zur Behandlung Ihres Tieres eingesetzt werden kann. Sie basiert darauf, dass spezifische Körperpunkte, die Nervenknotenpunkte darstellen, stimuliert werden. Durch die Stimulation verändern sich verschiedene biochemische und physiologische Zustände, das Gleichgewicht im Körper wird wieder hergestellt und die Ursache von Störungen behoben. Das Qi fließt wieder, würde der Chinese sagen.
Die Akupunktur ist eine Methode, die die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Sie wird seit über 3000 Jahren erfolgreich bei Mensch und Tier angewandt.
Auch heute noch ist sie bei vielen gesundheitlichen Problemen die Behandlung der Wahl für ein Viertel der Weltbevölkerung. Mittlerweile wird sie von einer zunehmenden Zahl von Therapeuten für verschiedene Störungen eingesetzt. Sie ist kein Allheilmittel, dennoch kann sie, wenn sie sinnvoll eingesetzt wird, gute Behandlungserfolge erzielen.
Bei welchen Krankheiten kann Akupunktur eingesetzt werden?
Die Akupunktur schließt eine Lücke zwischen der medikamentösen und der modernen, chirurgischen Behandlung. Im Westen wird sie vorwiegend angewandt, wenn Medikamente nicht ausreichend wirken oder Nebenwirkungen zeigen oder wenn eine Operation für das Tier nicht in Frage kommt.
In China wird sie häufig als prophylaktische Behandlungsform noch vor der medikamentösen Therapie eingesetzt. Bei Tieren wird Akupunktur vor allem angewandt
bei:
Man weiß inzwischen, dass Akupunktur alle wichtigen physiologischen Systeme beeinflusst. Primär wirkt sie über das Zentralnervensystem, das auf Bewegungsapparat,
Hormonsystem und Herz-Kreislauf-System wirkt. Aber Akupunktur kann mehr als nur Schmerzlinderung bewirken. Die Wirkung hängt dabei von der behandelten Störung und der Wahl der behandelten Punkte ab.
Die wichtigsten Wirkungen der Akupunktur sind:
Daneben hat sie noch zahlreiche weitere positive Wirkungen. Nach der chinesischen Philosophie entsteht Krankheit durch ein energetisches Ungleichgewicht im Körper. Akupunkturtherapie gleicht den Energiefluß im Meridannetz aus, korrigiert Blockaden und trägt dadurch zur Heilung bei.
Akupunktur wird mit sehr feinen und sterilen Akupunkturnadeln durchgeführt. Damit sie gut ins Gewebe gleiten, sind sie dünn mit Silikon beschichtet. Der Einstich, den das Tier verspüren kann, ist mit dem eines Mückenstiches vergleichbar. Sobald die Akupunkturnadel am Platz ist, entspannen sich die Tiere.
Wie reagiert das Tier darauf?
Die allermeisten Tiere tolerieren die Akupunktur gut. Sie entspannen sich, fangen an zu schnurren oder schlafen sogar während der Behandlug ein. Bei besonders empfindlichen Tieren weicht der erfahrene Tierarzt auf die Behandlung durch Wärme mit der Moxazigarre aus.
Akupunktur ist dann eine sichere Therapieform, wenn sie von einem kompetenten Tierarzt durchgeführt wird. Nebenwirkungen, wie leichtes Nachbluten an der Einstichstelle oder allergische Reaktionen auf die Metallnadeln treten nur in Ausnahmefällen auf. Gelegentlich verschlechtert sich der Zustand eines Tieres vorübergehend, bevor eine Besserung eintritt.
Was bewirkt Moxibustion (Wärme)?
Mit einer Moxazigarre wird der Akupunkturpunkt durch gezielte Wärme verstärkt stimuliert. Diese Behandlungsform nennt man Moxibustion. Die abbrennende Moxazigarre wird im sicheren Abstand zur Haut 3 - 15 Minuten über den Akupunkturpunkt gehalten oder direkt auf die Nadel aufgesteckt. Dabei dringt die Wärme tieft ins Gewebe ein und verstärkt die Akupunkturwirkung. Ich verwende sie gerne bei Tieren, die an einer "Kälteerkrankung" oder chronischen Schmerzen leiden.
Was ist Neuraltherapie (Injektionsakupunktur)?
Neuraltherapie ist die westliche, einfache Varianten der Akupunktur. Statt Nadeln zu setzen, wird eine Injektionslösung in den Akupunkturpunkt oder Triggerpunkt (Schmerzpunkt) gespritzt. Die Injektionlösung entfaltet eine Depotwirkung über mehrere Tage.
Wann rentiert sich Goldakupunktur (Implantation von Goldstücken)?
Um wirksame Akupunkturpunkte längerfristig zu stimulieren, können sterile Metallkugeln aus Gold, Silber oder Stahl ins Gewebe implantiert werden. Das kann nur unter Vollnarkose vorgenommen werden und ist für jüngere Tiere oder Tiere, die narkosefähig sind, zu empfehlen.